Med. Thermographie

Medizinische Infrarot-Thermographie

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Das Ver­fah­ren der me­di­zi­ni­schen Ther­mo­gra­phie in der Dia­gnos­tik

Thermographie Beine

In un­se­rer Pra­xis kommt einer der welt­weit mo­derns­ten me­di­zi­ni­schen Ther­mo­gra­phie­scan­ner mit einer über­ra­gen­den Bild­qua­li­tät zum Ein­satz. Diese hoch­mo­der­ne Tech­no­lo­gie er­mög­licht uns, zu­sam­men mit einer aus­schließ­lich für me­di­zi­ni­sche Zwe­cke ent­wi­ckel­ten Soft­ware der neu­es­ten Ge­ne­ra­ti­on, das prä­zi­se Mes­sen im Bild. Durch den Ein­satz ver­schie­den­ar­ti­ger Fil­ter­tech­no­lo­gi­en und Farb­pa­let­ten wird die Fein­ana­ly­se der ther­mo­gra­phi­schen Bil­der er­mög­licht.

Die me­di­zi­ni­sche In­fra­rot-Ther­mo­gra­phie ist ein völ­lig un­ge­fähr­li­ches, schmerz­frei­es und nicht in­va­si­ves Ver­fah­ren zur kli­ni­schen Dia­gnos­tik, Pro­gno­se und Ver­laufs­kon­trol­le einer Viel­zahl von Er­kran­kun­gen und Ver­let­zun­gen. Die Auf­lö­sung der me­di­zi­ni­schen Ther­mo­scan­ner be­trägt 0,01 °C und er­laubt damit eine ex­trem feine Tem­pe­ra­tur­dar­stel­lung.

Durch diese als Me­di­zin­pro­dukt zu­ge­las­se­nen und zer­ti­fi­zier­ten Ge­rä­te und gut aus­ge­bil­de­te und kli­nisch er­fah­re­ne Ther­mo­gra­pho­lo­gen (zer­ti­fi­ziert als D.T.) las­sen sich auf die­ser Basis oft wert­vol­le dia­gnos­ti­sche Hin­wei­se fin­den oder mög­li­che Er­kran­kun­gen aus­schlie­ßen.

Phy­sio­lo­gi­scher Hin­ter­grund

Im (phy­sio­lo­gi­schen) Nor­mal­fall, also wenn die Be­din­gun­gen des ar­te­ri­el­len, ve­nö­sen und lym­pha­ti­schen Ge­fäß­sys­tems, sowie die Be­schaf­fen­heit der Haut nor­mal sind, wird die Zir­ku­la­ti­on durch das per­fek­te Zu­sam­men­spiel zwi­schen Ner­ven­sys­tem und Ge­fä­ßen ge­steu­ert.

Diese so­ge­nann­te neu­ro­vas­ku­lä­re Kon­trol­le  der Haut wird über das sym­pa­thi­sche Ner­ven­sys­tem si­cher­ge­stellt. Die Kom­po­nen­ten die­ser sym­pa­thi­schen Re­so­nanz kön­nen so­wohl  α1-ad­rener­ge als auch cho­li­ner­ge An­tei­le haben.

Dabei ist der α1-ad­rener­ge An­teil ver­ant­wort­lich für die Ge­fäß­ver­en­gung (Va­so­kon­strik­ti­on), der cho­li­ner­ge An­teil für die Ge­fäßer­wei­te­rung (Va­so­di­lata­ti­on) im Mi­kro­zir­ku­la­ti­ons­be­reich der Haut.

Ge­schich­te

Die Dia­gno­se von Er­kran­kun­gen in Bezug auf Tem­pe­ra­tur­ver­än­de­run­gen der Haut ist be­reits seit Jahr­hun­der­ten be­kannt. Je­doch er­öff­ne­te erst die jüngs­te Ent­wick­lung von Ge­rä­ten zur Dar­stel­lung ther­mo­gra­phi­scher Ab­bil­dun­gen gro­ßer Ober­flä­chen neue Wege zur Er­for­schung der Zu­sam­men­hän­ge von Tem­pe­ra­tur­ver­läu­fen auf der ge­sun­den bzw. der er­krank­ten Haut­ober­flä­che.

Ther­mo­gra­phie­ge­rä­te der neu­es­ten Ge­ne­ra­ti­on ver­mö­gen die Mi­kro­zir­ku­la­ti­on der Haut bis zu einer für die meis­ten Kör­perarea­le cha­rak­te­ris­ti­schen Haut­tie­fe dar­zu­stel­len. Der Qua­li­täts­un­ter­schied hoch­mo­der­ner Ge­rä­te lässt sich an­hand vie­ler tech­ni­scher Pa­ra­me­ter auf­zei­gen. Zu­sam­men­fas­send kann man aber die Fest­stel­lung tref­fen, dass in­dus­tri­el­le Wär­me­bild­ka­me­ras, die zur Auf­de­ckung von Wär­me­ver­lus­ten bei Häu­sern ver­wen­det wer­den, gänz­lich un­ge­eig­net sind für die Dar­stel­lung in der Me­di­zin. Glei­ches gilt auch für die spä­ter auf den Markt ge­brach­ten „um­ge­bau­ten“ in­dus­tri­el­len Ka­me­ras, denn auch diese haben nur eine sehr be­grenz­te Ein­satz­tie­fe und sind für den pro­fes­sio­nel­len Ein­satz wenig ge­eig­net.

Die Un­ter­su­chung

Die Un­ter­su­chung ist voll­kom­men schmerz­frei und un­kom­pli­ziert. Um eine op­ti­ma­le und un­ver­fälsch­te Dia­gnos­tik zu ga­ran­tie­ren, haben wir Ihnen auf die­ser Seite eine klei­ne Über­sicht mit Ver­hal­tens­re­geln er­stellt (siehe Ab­lauf der ther­mo­gra­phi­schen Un­ter­su­chung).

The­ra­pie­kon­trol­le

Zur Ver­laufs­kon­trol­le von The­ra­pi­en kann die me­di­zi­ni­sche In­fra­rot-Ther­mo­gra­phie wert­vol­le Hin­wei­se für einen ver­bes­ser­ten Hei­lungs­ver­lauf geben.

Ab­lauf der Un­ter­su­chung

Fol­gen­de Dinge bit­ten wir Sie zu be­ach­ten, wenn Sie sich auf eine Ganz­kör­per oder Brust Ther­mo­gra­phie vor­be­rei­ten.Am Tag der Un­ter­su­chung soll­ten Sie

  • sich un­mit­tel­bar vor der Un­ter­su­chung kei­ner phy­sio­the­ra­peu­ti­schen oder ma­nu­althe­ra­peu­ti­schen Be­hand­lung (Mas­sa­ge, os­teo­pa­thi­sche Be­hand­lung etc.) un­ter­zie­hen
  • vor der Un­ter­su­chung auf aus­gie­bi­ges Son­nen­ba­den, Son­nen­bank oder In­fra­rot-Be­strah­lung ver­zich­ten
  • sich am Tag der Un­ter­su­chung nicht mit Bo­dy-Lo­tio­nen oder Kör­per­cremes ein­cre­men
  • min­des­tens 2 Stun­den vor der Un­ter­su­chung auf das Rau­chen ver­zich­ten, da sich sonst die Durch­blu­tungs­si­tua­ti­on ver­än­dern kann

Soll­ten Sie zum ver­ab­re­de­ten Ter­min ver­hin­dert sein, so bit­ten wir Sie, den Ter­min recht­zei­tig ab­zu­sa­gen. Bei be­kann­ten Vor­er­kran­kun­gen brin­gen Sie bitte sämt­li­che Be­fun­de, Arzt­brie­fe, Rön­ten­auf­nah­men (als Hard­co­py oder auf DVD), so­no­gra­phi­sche Be­fund­be­rich­te in die Paxis mit.

Bei einer be­kann­ten Er­krank­tung der Brust (z.B. Brust­krebs)  brin­gen Sie bitte eben­falls sämt­li­che Be­fun­de, Rön­ten­auf­nah­men (Mam­mo­gra­phi­en und MRTs als Hard­co­py oder auf DVD), so­no­gra­phi­sche Be­fund­be­rich­te,  Che­mo- oder Strah­len­the­ra­pie­plä­ne, his­to­lo­gi­sche Be­fun­de (bei Mam­ma­kar­zi­nom) in die Pra­xis mit.

Hin­weis: Die ther­mo­gra­phi­sche In­fra­rot-Un­ter­su­chung (Scan) der ein­zel­nen Re­gio­nen kann nicht durch die Be­klei­dung hin­durch er­fol­gen und muss daher bei un­be­deck­ter Haut durch­ge­führt wer­den. Sie wer­den daher im Laufe der Un­ter­su­chung auf­ge­for­dert, ein­zel­ne Teil­be­rei­che zu ent­klei­den. Die Un­ter­su­chung ist schmerz und be­rüh­rungs­los und von der me­di­zi­ni­schen In­fra­rot-Ka­me­ra geht keine Strah­lung aus. Die Un­ter­su­chung mit­tels me­di­zi­ni­scher In­fra­rot-Ther­mo­gra­phie ist somit nicht Schä­di­gend für den Pa­ti­en­ten und daher auch für Schwan­ge­re ge­eig­net.

Der Mensch in der me­di­zi­ni­schen Ther­mo­gra­phie

Alle ther­mo­gra­phi­schen Ab­bil­dun­gen (Ther­mo­gram­me) vom mensch­li­chen Kör­per  hän­gen un­mit­tel­bar von der Steue­rung des sym­pa­thi­schen Teils des ve­ge­ta­ti­ven Ner­ven­sys­tems ab und be­ein­flus­sen damit die Durch­blu­tungs­si­tua­ti­on der Haut. Aus­schließ­lich diese Ver­än­de­run­gen der Haut­durch­blu­tung  sind eine Er­klä­rung für das Tem­pe­ra­tur­mus­ter, das wir auf der mensch­li­chen Haut vor­fin­den.

Die Wär­me­strah­lung der ge­sun­den Mus­ku­la­tur, Ge­len­ke oder Kno­chen reicht nicht für eine Dar­stel­lung auf der Haut­ober­flä­che aus und kann somit die Tem­pe­ra­tu­ren, die mit­tels der me­di­zi­ni­schen In­fra­rot-Ther­mo­gra­phie dar­ge­stellt wer­den, nicht be­ein­flus­sen.

Ins­be­son­de­re lässt sich eine di­rek­te Wär­me­lei­tung aus tie­fe­ren Kör­per­schich­ten auf die Ober­flä­che nicht nach­wei­sen und führt auch nicht zu Ver­än­de­run­gen der Ober­flä­chen­tem­pe­ra­tu­ren. Die Basis kli­ni­scher Ther­mo­gra­phie ist somit die Kor­re­la­ti­on von Tem­pe­ra­tur­dar­stel­lun­gen bei  Er­kran­kun­gen oder Ver­let­zun­gen  in Bezug zur nor­ma­len, ve­ge­ta­tiv ge­steu­er­ten Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lung.

Die­ser Zu­sam­men­hang macht deut­lich warum es un­ver­zicht­bar ist, die Ein­flüs­se der Tem­pe­ra­tur­ver­än­de­run­gen sehr genau zu ken­nen. Letzt­lich bil­det die­ses Wis­sen die Grund­la­ge, um be­lie­bi­ge pa­tho­ge­ne Asym­me­tri­en ther­mo­gra­phisch rich­tig deu­ten zu kön­nen.

Ge­fäß­be­rei­che, die einen ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Asym­me­trie der Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lung haben, sind ins­be­son­de­re die ar­te­ri­el­le Durch­blu­tung, der ve­nö­se Rückstrom, sowie das Lym­ph­sys­tem. Nicht zu ver­nach­läs­si­gen ist auch der Ein­fluss der Haut selbst, der sich durch er­krank­te oder ver­letz­te Haut­par­ti­en oder durch eine ver­än­der­te Ober­flä­chen­be­schaf­fen­heit (Ver­hor­nung etc.) dar­stellt.

Me­di­zi­ni­sche Ther­mo­gra­phie in der Na­tur­heil­kun­de

Neu­es­te tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen in der di­gi­ta­len In­fra­rot-Ther­mo­gra­phie bie­ten be­reits sehr früh die Mög­lich­keit, Ano­ma­li­en in der Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lung auf der Haut zu er­ken­nen.

Da­durch be­steht die Chan­ce, vor der Ma­ni­fes­ta­ti­on kli­ni­scher Sym­pto­me the­ra­peu­tisch zu in­ter­ve­nie­ren und mög­li­che Lang­zeit­fol­gen zu ver­hin­dern. Mit einer so­li­den Aus­bil­dung in der In­ter­pre­ta­ti­on der  ther­mo­gra­phi­schen Phä­no­me­ne las­sen sich viele Er­kran­kun­gen be­reits in einer sehr frü­hen Phase -oder bevor es zu Schä­di­gun­gen kommt- er­ken­nen.

Hier ist die Chan­ce der Na­tur­heil­kun­de: Durch die Er­kennt­nis­se der Früh­dia­gnos­tik prä­ven­tiv den Hin­wei­sen nach­zu­ge­hen, um eine Viel­zahl von Er­kran­kun­gen gar nicht erst ent­ste­hen zu las­sen.

Aus­wahl aus dem Dia­gno­se­spek­trum

Außer Dia­be­tes, Ar­te­rio­skle­ro­se und Krebs­vor­sor­ge gibt es noch viele wei­te­re Grün­de, die für eine Ther­mo­gra­phie-Un­ter­su­chung spre­chen. Sind Sie z.B. von einer der fol­gen­den Er­kran­kun­gen oder Be­schwer­den be­trof­fen, so bie­tet sich eine Un­ter­su­chung an

  • Ar­te­ri­el­le Ent­zün­dun­gen
  • Ge­fäß­er­kran­kun­gen
  • Prä­ven­tiv­dia­gnos­tik / Ver­laufs­kon­trol­le bei Schlag­an­fall
  • Band­schei­ben­er­kran­kun­gen
  • Kar­pal­tun­nel­syn­drom
  • Ar­thri­tis
  • Ner­ven­schä­di­gun­gen
  • Kopf­schmer­zen
  • Schmer­zen un­ge­klär­ter Ur­sa­che
  • Fi­bro­my­al­gie (Mus­kel-Fa­ser-Schmerz)
  • kom­ple­xes re­gio­na­les Schmerz­syn­drom
  • Kie­fer­ge­lenk­fehl­stel­lun­gen
  • Mus­kel­ent­zün­dun­gen
  • Ver­stau­chun­gen / Zer­run­gen

Früh­er­ken­nung von Brust­krebs (Mam­ma­kar­zi­nom)

Thermographie BrustIns­be­son­de­re bei der Früh­er­ken­nung von Er­kran­kun­gen der weib­li­chen Brust hat sich die me­di­zi­ni­sche In­fra­rot-Ther­mo­gra­phie, als er­gän­zen­de dia­gnos­ti­sche Maß­nah­me, neben der Mam­mo- und So­no­gra­phie sowie dem MRT der Brust sowie der La­bord­ia­gnos­tik, eine Schlüs­sel­rol­le er­ar­bei­tet.

Durch das An­fer­ti­gen einer Stan­dard­se­rie von 5-8 Auf­nah­men kann eine ein­fa­che Ba­sis­dia­gnos­tik durch­ge­führt wer­den. Diese kann für spä­te­re Ver­glei­che her­an­ge­zo­gen wer­den, denn bei einer ge­sun­den Brust ver­än­dert sich i.​d.​R.​das ther­mo­gra­phi­sche Mus­ter nicht. In­ner­halb kür­zes­ter Zeit er­hält der Un­ter­su­cher somit einen Über­blick über die ther­mo­gra­phi­schen Ver­än­de­run­gen  der Brust. Ohne Be­las­tung oder Schmer­zen  für die Pa­ti­en­tin.

 

Thermographie Brust        

Brust­scan mit Aus­wer­tung der Iso­ther­men sowie Farb­scan mit med. Fil­tern zur Er­ken­nung der Ge­fäß­struk­tu­ren und wei­te­rer ther­mo­gra­phi­scher Hin­wei­se.

Früh­er­ken­nung von Ar­te­rio­skle­ro­se

Thermographie CarotidenUnter Ar­te­rio­skle­ro­se ver­steht man eine lang­sam­fort­schrei­ten­de Er­kran­kung der Ar­te­ri­en (Schlag­adern). Ar­te­ri­en sind Blut­ge­fä­ße, die das in den Lun­gen mit Sau­er­stoff an­ge­rei­cher­te Blut vom Her­zen zu den Or­ga­nen trans­por­tie­ren.

Bei der Ar­te­rio­skle­ro­se wer­den diese Blut­ge­fä­ße zu­neh­mend enger und stei­fer. Dem Pro­zess lie­gen krank­haf­te Ver­än­de­run­gen in den Ge­fäß­wän­den zu­grun­de. Die um­gangs­sprach­lich auch als Ar­te­ri­en­ver­kal­kung be­zeich­ne­te Ge­fäß­ver­än­de­rung kann sich prin­zi­pi­ell in allen ar­te­ri­el­len Blut­ge­fä­ßen ent­wi­ckeln und so in den ver­schie­dens­ten Or­ga­nen zu schwer­wie­gen­den Fol­gen füh­ren. Zu den häu­figs­ten und ge­fürch­tets­ten zäh­len der Herz­in­farkt und der Schlag­an­fall. Die Ar­te­rio­skle­ro­se und ihre Fol­ge­er­kran­kun­gen sind die füh­ren­de To­des­ur­sa­che in den west­li­chen In­dus­trie­na­tio­nen, noch vor Krebs­er­kran­kun­gen.

Die Ent­ste­hung der Ar­te­rio­skle­ro­se hängt von einer Reihe von Fak­to­ren ab, von denen nicht we­ni­ge auf be­stimm­te Le­bens­ge­wohn­hei­ten zu­rück zu­füh­ren sind und somit ver­meid­bar wären.

Ein ein­deu­ti­ges Früh­warn­zei­chen der Ar­te­rio­skle­ro­se sind die Ver­än­de­run­gen der Hals­schlag­adern. Bei die­sem Pa­ti­en­ten kann man die Auf­fäl­lig­kei­ten in bei­den Ka­ro­ti­den deut­lich er­ken­nen und somit früh­zei­tig the­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men ein­lei­ten.